Zerstörung angezeigt – und was nun?

29.08.24 –

Bernhard Assmann hatte die zerstörte Großfläche in Calw mit einem Statement beschriftet und damit einen echten Hingucker geschaffen. Der ehemalige Kriminalbeamte, der bei der Kommunalwahl für Bündnis 90/Die Grünen in den Hirsauer Ortschaftsrat gewählt wurde, nutzte seine Erfahrung, um auf ein wachsendes Problem aufmerksam zu machen.

Die Polizei hat bei der Ermittlung von Plakatbeschädigungen oft wenig Erfolg, da die Spurenlage in der Regel unzureichend ist. Bernhard weiß das nur zu gut aus seiner beruflichen Erfahrung. Trotzdem hält er die Praxis, konsequent Anzeige zu erstatten, für absolut richtig. Denn nur so können Serien und Brennpunkte erkannt werden, die es ermöglichen, zumindest punktuell Maßnahmen zu ergreifen. Ein Beispiel dafür ist eine Serie in Neuweiler, bei der ein Plakat der Grünen gleich drei Mal beschädigt wurde. Dies ermöglichte der Polizei, zumindest unregelmäßig im Rahmen der Streifentätigkeit Überprüfungen vorzunehmen – wenn auch ohne greifbares Ergebnis.

„Die vermutlich einzige Chance auf Klärung besteht meiner Meinung nach durch Zeugen – die berühmten Hinweise aus der Bevölkerung“, ist sich der Kriminalbeamte a.D. sicher. Doch oft ist die Hemmschwelle hoch, selbst wenn man etwas beobachtet hat, aktiv zu werden und die Polizei zu informieren. So erlebte er bei seiner Aktion, dass mehrere Passanten und Autofahrer sein Tun zwar als illegale Beschädigung einstuften und verbal missbilligten, aber niemand aktiv wurde, um die Polizei zu informieren.

Bernhard ist überzeugt, dass eine stärkere Motivation von Zeugen – sei es durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit oder die Auslobung von Belohnungen – einen entscheidenden Unterschied machen könnte.

Was diese Zerstörungen zeigen, ist ein größeres gesellschaftliches Problem. Vandalismus an politischen Plakaten ist oft Ausdruck von Politikverdrossenheit, einem Mangel an Respekt und Toleranz gegenüber anderen Meinungen. Wenn solche Taten unkommentiert bleiben, riskieren wir, dass die Werte unserer Demokratie erodieren.

Deshalb ist es an uns allen, ein Zeichen zu setzen. Lassen wir uns nicht durch Intoleranz und Vandalismus entmutigen. Nehmen wir diese Vorfälle zum Anlass, den Dialog zu suchen, mehr politische Bildung zu fördern und uns aktiv für eine Kultur der Toleranz und des Respekts einzusetzen - auch, indem wir Vandalismus anzeigen. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft nicht weiter gespalten wird, sondern dass sie durch Engagement und konstruktiven Austausch zusammenwächst.

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Demokratie | Kreisverband

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