Bündnis 90/ Die Grünen Kreis Calw

Mehr GRÜN im schwarzen Wald!

Wirtschaft mit Haltung – Grüne Wildberg/Teinachtal im Austausch mit Hans-Joachim Proß vom CCS Sulz

29.05.25 –

Einblicke in vier Jahrzehnte Unternehmertum, Diskussion über Arbeitswelt, Windkraft und Klimaschutz

Am 23. April 2025 folgten Regina Schröder (Gemeinderätin) sowie Nadine Baittinger, Martin Fritz und Kati Cysarek vom Ortsvorstand der Grünen Wildberg/Teinachtal einer Einladung von Hans-Joachim Proß, Geschäftsführer der Firma CCS Meßgeräte Vertriebs-GmbH in Sulz. Die Einladung war bereits im vergangenen Jahr bei einem Wahlkampfstand ausgesprochen worden – nun kam es zum intensiven Austausch vor Ort.

Das Gespräch fand anlässlich zweier besonderer Jubiläen statt: Die Firma CCS feierte 2024 ihr 40-jähriges Bestehen – und Hans-Joachim Proß selbst wurde 70. Zwei runde Zahlen, die nicht nur zum Zurückblicken, sondern vor allem zum gemeinsamen Weiterdenken einluden.

Proß ist erfolgreicher Unternehmer mit klarer Haltung. Seine „Wir kriegen das hin“-Mentalität zog sich als roter Faden durch das Gespräch. In Bezug auf die Forderung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, angesichts des Fachkräftemangels über ein längeres Arbeiten im Alter nachzudenken, zeigte sich Proß zustimmend. Für ihn steht fest: Flexibilität, auch beim persönlichen Arbeitsmodell, ist gefragt. „Es kann sein, dass man in bestimmten Bereichen zeitweise kürzertreten muss – aber wir können das schaffen“, sagte er. Diese pragmatische Zuversicht prägte den Einstieg in den Austausch.

Dass Proß nicht nur über wirtschaftliche Themen spricht, sondern auch über gesellschaftliche Entwicklungen, wurde schnell deutlich. Neben der Frage, wie lange wir arbeiten wollen oder sollen, ging es auch darum, wie sich unsere Gesellschaft aufstellen muss, um langfristig stabil und handlungsfähig zu bleiben – wirtschaftlich wie ökologisch.

Ein kritischer Punkt im Gespräch war die Windkraftnutzung im Raum Wildberg. Proß äußerte sich skeptisch und führte an, dass die Windhöfigkeit aus seiner Sicht nicht ausreiche, um wirtschaftlich tragfähige Anlagen zu betreiben. Zudem gebe es Bedenken hinsichtlich der langfristigen Rentabilität. Regina Schröder verwies auf aktuelle Planungsgrundlagen, insbesondere den „Teilregionalplan Windenergie“ des Regionalverbands Nordschwarzwald, der durchaus Potenzialflächen im Wildberger Stadtgebiet ausweist. Einigkeit bestand an dieser Stelle nicht – wohl aber der gemeinsame Wille, mit Argumenten und Zahlen statt mit ideologischen Gräben zu arbeiten.

Große Schnittmengen gab es hingegen beim Thema Klimaschutz. Die CCS Meßgeräte Vertriebs-GmbH ist seit Jahren aktiver Teil des Klimafit-Programms des Landkreises Calw. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt unter anderem Messgeräte zur Analyse von Luftpartikeln und Wasserqualität – Themen, die sowohl für die Umweltüberwachung als auch für die kommunale Planung zunehmend relevant sind.

Besonders spannend: Proß arbeitet nicht abgeschottet als Einzelunternehmer, sondern teilt sich seit drei Jahren ein Büro mit der Susanne Schödel GmbH Environment Data. Die dort tätige Geschäftsführerin Susanne Schödel beschäftigt sich mit dem Aufbau eines Messnetzes für Treibhausgase – ein Thema von höchster Aktualität, das weit über den Landkreis hinaus Bedeutung hat. Dieser geteilte Arbeitsraum ist mehr als nur eine praktische Lösung: Er ist Ausdruck gelebter interdisziplinärer Zusammenarbeit.

So entstand im Laufe des Treffens ein differenzierteres Bild: Proß, der auf den ersten Blick wie ein unabhängiger „Alleinemacher“ wirkt, lebt praktisch Vernetzung und Kooperation. Die technische Präzision seiner Arbeit steht im Dienste größerer ökologischer Zusammenhänge. Und auch politisch wurde deutlich: Der Dialog zwischen kommunaler Politik und mittelständischer Wirtschaft kann dann besonders fruchtbar sein, wenn beide Seiten bereit sind, zuzuhören und sich mit Respekt zu begegnen – auch bei unterschiedlichen Auffassungen.

Für Regina Schröder war dieser Besuch deshalb mehr als ein Firmenrundgang. Die Gemeinderätin engagiert sich seit 2019 für Grüne Werte in Wildberg. Sie setzt sich besonders für nachhaltige Entwicklung, Bildung und soziale Gerechtigkeit ein. Der direkte Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern und der regelmäßige Austausch über ihre Ratsarbeit sind mittlerweile ebenso selbstverständlich geworden wie der Einsatz für konkrete lokale Maßnahmen – etwa zur Förderung erneuerbarer Energien oder zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind für sie keine Schlagworte, sondern politische Praxis. Unternehmer wie Hans-Joachim Proß zeigen, dass diese Werte nicht nur in Programmen stehen, sondern vor Ort gelebt werden können – in der Wirtschaft wie in der Politik.

 

Kategorie

Wirtschaft und Finanzen

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