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18.06.23 –
Aus Stuttgart kam Florian Hassler zu den Grünen im Kreis Calw angereist. Hoher Besuch. Mit hohem Anspruch. Florian Hassler ist der Staatssekretär für politische Koordinierung und Europa im Staatsministerium Baden-Württemberg. Als Teil der Landesregierung ist er auch zuständig für den Strategiedialog Landwirtschaft Baden-Württemberg und engagiert sich für das Thema "regionale Lebensmittel".
In die Praxis darf Hassler die „Politik des Gehörtwerdens“ umsetzen, welche Ministerpräsident Kretschmann zum Markenkern seiner Politik erklärt hat. Im Strategiedialog Landwirtschaft will die Landesregierung mit allen Beteiligten aus Landwirtschaft, Naturschutz, Handel, Politik und Gesellschaft die Zukunft der Landwirtschaft in Baden-Württemberg gestalten. Der Strategiedialog dient als Plattform zur Vernetzung, zum Austausch und dem gemeinsamen Arbeiten an Lösungsansätzen. Soweit die Theorie.
Treffpunkt war die Verbrauchergenossenschaft Calw VGC. Was wenige wissen: diese Genossenschaft mit ihren 200 Mitgliedern ist aus der ehemaligen COOP Nordschwarzwald hervorgegangen und betreibt die stattliche Anzahl von zehn EDEKA-Märkten in der Region. „Wir haben 235 Vollzeitstellen – verteilt auf 450 Köpfe“, erklärt Heidrun Weinmann. Sie ist die Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft und heißt ihre Gäste sehr freundlich und sehr souverän willkommen.
Gleich voll im Thema
Kaum betraten die Gäste den Lebensmittelmarkt entwickelt sich auch schon das Fachgespräch von Staatssekretär Florian Hassler mit Frau Weinmann und dem Leiter des Geschäftsbereiches Unternehmenskommunikation von EDEKA Südwest, Herr Christhard Deutscher. Herr Florian Hassler und Herr Deutscher kennen sich gut aus dem laufenden Strategiedialog Landwirtschaft – bei welchem EDEKA sich bei der Landesregierung einen guten Namen als Partner gemacht hat.
EDEKA selbst begann ursprünglich als Kooperation von Kaufleuten zur Bündelung ihre Einkaufsvolumens, um mit ihrer Einkaufskraft günstigere Preise zu erzielen. Der Einkauf in der Region hatte dabei schon immer eine hohe Priorität. Mit den Jahren entstand die Eigenmarke „UNSERE HEIMAT“ für regional Lebensmittel. 3.000 Produkte tragen inzwischen dieses Label!
Regional. Lokal. Das ist oft der Wunsch bei der Gestaltung des Sortiments. Aber den selbständigen Kaufleuten vor Ort mit ihren EDEKA-Märkten fällt es nicht immer leicht, dafür die Lieferanten zu finden.
Wobei „Regional“ kein geschützter und klar definierter Begriff ist. „Manche Leute sehen das großzügig. Da gehört Mannheim noch zur Region. Andere verstehen unter Region nur den direkten Umkreis. Wozu wir dann „Lokal“ sagen,“ meinte Frau Weinmann.
Nicht nur der Preis, auch die Versorgung mit verlässlichen Mengen über einen längeren Zeitraum müssen stimmen und für den Markt kalkulierbar sein. Umgekehrt erhöhen stabile Abnahmegarantien eines Marktes die Planungssicherheit für einen lokalen Produzenten, z.B. für eine Landwirtin mit ihrer Hühnerei-Produktion.
Und schon war die Besuchergruppe tiefer eingestiegen in den Strategiedialog Landwirtschaft und den Bezug zum Kreis Calw. Hochinteressant auch für Dr. Frank Wiehe, der als stellvertretender Landrat des Landkreises Calw mit dabei war.
Inflation und steigende Preise
„Ja, natürlich merken wir, dass die Leute wegen der Inflation sich beim Kauf zurückhalten, oder genauer auf den Preis achten. Bei der Kaufentscheidung haben es jetzt Bio-Produkte noch schwerer als sonst. Letztlich entscheidet doch der Preis darüber, was gekauft wird. Ganz klar“, antwortete Frau Weinmann. Sie bemüht sich sehr um Bio-Produkte in ihren Regalen, und pflichtet Herr Deutscher bei, der sagt „Bio plus Regio, das ist der Königsweg für uns!“
„Meine Hauptaufgabe ist die Steuerung des Personals“, erläuterte zum Abschied der Marktleiter, Herr Zhini Yaser. „Da der Handel nicht so gut bezahlt wie Bosch oder Daimler, haben wir hier in der Region ganz schöne Herausforderungen, genügend Mitarbeiter*innen und Lehrlinge zu finden. Und ja, natürlich sind bei uns Migranten mit guten Deutschkenntnissen sehr willkommen! Ich selbst bin schon seit 14 Jahren hier bei EDEKA.“
An jedem weiteren Regal hätte die Besuchergruppe noch lange verweilen können. Überall gab es Informationen über die komplexe Welt einer gut funktionierenden Versorgung mit Lebensmitteln, bei der regionale und lokale Produkte eine so große Rolle spielen.
Doch die geplanten eineinhalb Stunden gingen vorbei wie im Flug. Dem Umstand war es auch zu verdanken, dass der Staatssekretär und seine Begleiter ohne den geplanten Besuch im Café Versperkult sich wieder auf den Weg machen mussten – zum Bauernhof Berghof in Wildberg-Effringen. Aber Dr. Frank Wiehe versprach, künftig öfter vorbeizukommen. „Schließlich liegt der Markt hier auf meinem Weg von der Arbeit!“
© Text: Albrecht Martin
© Produktfoto: Albrecht Martin
© EDEKA-Markt Calw
© Besucherfotos: Wolfgang Much
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Ernährung und Tierschutz | Klima und Umwelt | Landes- und Bundespolitik
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