Bündnis 90/ Die Grünen Kreis Calw

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Interview mit Hans Sütterlin: Die Grünen Alten im Kreis Calw

29.12.24 –

Hans, stelle dich doch bitte kurz vor für die, die dich noch nicht kennen.

Hans Sütterlin: Gerne! Ich bin 72 Jahre alt und seit 40 Jahren bei den Grünen. Davon den grösseren Teil aktiv. Mein Engagement begann in den Achtziger Jahren mit der Anti-Atom-Bewegung, aber auch, weil mir Themen wie Radinfrastruktur, Umwelt- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und ein solidarisches Miteinander immer am Herzen lagen. Besonders wichtig ist mir, dass wir als Gesellschaft generationenübergreifend arbeiten und niemanden zurücklassen – weder die Jugend noch die ältere Generation.

Du bist Teil der Grünen Alten in Calw. Was genau kann man sich darunter vorstellen, und wie unterscheiden sie sich beispielsweise von der Grünen Jugend?

Hans Sütterlin: Die Grünen Alten sind eine Organisation innerhalb der Partei, die sich speziell auf die Belange älterer Menschen konzentriert. Ähnlich wie die Grüne Jugend sind wir ein Zusammenschluss von Mitgliedern, die bestimmte Perspektiven und Themen in die Partei einbringen wollen. Der Unterschied liegt natürlich in unserem Fokus: Wir beschäftigen uns mit Fragen, die ältere Generationen direkt betreffen, wie etwa Pflege, altersgerechtes Wohnen, Mobilität im Alter oder die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dabei kommt sehr oft zu kurz, dass bessere Bedingungen für ältere Menschen (Stichwort „Age Friendly Cities“) allen BürgerInnen zugutekommen.
Gleichzeitig verstehen wir uns aber auch als Brücke zwischen den Generationen. In Baden-Württemberg gibt es eine Landesarbeitsgemeinschaft (LAG), und wir arbeiten daran, landesweit eine stärkere Struktur aufzubauen, um uns gleichwertig zur Grünen Jugend zu positionieren, die als eigenständige Parteiorganisation verankert sind.

Was machen die Grünen Alten konkret im Kreis Calw?

Hans Sütterlin: In Calw haben wir es mit einem relativ ländlichen Raum zu tun, wo es oft schwierig ist, aktive Gruppen aufzubauen. Viele unserer potenziellen Mitglieder sind noch stark in der Kommunalpolitik engagiert und haben wenig Kapazität für zusätzliche Aufgaben. Dennoch haben wir es geschafft, ein niedrigschwelliges Angebot zu schaffen: Wir treffen uns alle zwei bis drei Monate zu einem Stammtisch bei Kaffee und Kuchen. Diese Treffen sind bewusst ungezwungen, ohne feste Moderation, und die Themen ergeben sich aus den Interessen der Teilnehmenden. Dabei kommen ganz unterschiedliche Themen auf den Tisch, von der Radinfrastruktur und ÖPNV hier in Calw bis hin zu aktuellen politischen Entwicklungen. Der Kern unserer Gruppe umfasst 8 bis 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Wie sieht die Zukunft der Grünen Alten im Kreis aus? Gibt es Pläne, die Arbeit weiter auszubauen?

Hans Sütterlin: Die Idee, unsere Arbeit mit etwas festeren Strukturen zu versehen, beispielsweise in Form eines Arbeitskreises, schwebt mir schon länger vor. Allerdings mangelt es aktuell an aktiven Mitstreitern, die sich langfristig engagieren können. Bis dahin setzen wir auf unsere Stammtische als Plattform für Austausch und Vernetzung. Das ist auch wichtig, um weitere Interessierte zu erreichen und zu motivieren. Vielleicht ergibt sich da ja in Zukunft noch mehr, denn mit dem aktuell erfreulichen Mitgliederzuwachs sind auch mehrere Personen in der Altersgruppe 60+ eingetreten.

Die Bevölkerung wird immer älter, und viele ältere Menschen neigen zu konservativen politischen Einstellungen. Wie kann die grüne Partei diese wichtige Wählergruppe besser erreichen?

Hans Sütterlin: Das ist eine zentrale Herausforderung. Wir müssen zeigen, dass grüne Politik auch für ältere Menschen Vorteile bringt. Themen wie eine gute Gesundheitsversorgung, barrierefreie Mobilität oder lebenswerte Städte und Gemeinden sprechen alle Generationen an. Es geht darum, die Menschen in ihrem Alltag abzuholen und ihnen zu zeigen, dass nachhaltige Politik ihre Lebensqualität steigert. Unsere Treffen sind ein Schritt in diese Richtung: Sie bieten Raum für Diskussionen und zeigen, dass grüne Politik auch die Anliegen der älteren Generation ernst nimmt.
Ausserdem arbeitet die Zeit für uns. Nicht nur, dass Grüne irgendwann in die Zielgruppe „hineinwachsen“, auch die Bevölkerung insgesamt wird älter und bei mehr Menschen wächst das Bewusstsein, dass es in vielen Bereichen unseres Lebens Anpassung an diese Situation bedarf.

Was wünschst du dir für die Grünen Alten in Baden-Württemberg und speziell im Kreis Calw?

Hans Sütterlin: Ich wünsche mir mehr aktive Gruppen in den Kreisverbänden und eine bessere Vernetzung zwischen den Kreisen. Die Kommunikation ist hier oft ausbaufähig, es passiert da noch nicht viel. Es braucht mehr Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die Grünen Alten als Sprachrohr der älteren Generationen weiterzuentwickeln. Wobei die LAG der Grünen Alten in Baden-Württemberg inzwischen deutlich bekannter ist und viele neue Interessenten gewonnen hat. Ein Landesverband würde uns wie die Grüne Jugend stark aufwerten, z.B. dürfen wir als LAG keine eigenen Pressemitteilungen herausgeben. Daran arbeiten wir.
Für Calw hoffe ich, dass wir weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gewinnen (immerhin liegt die Zahl der Mitglieder 60+ bei rund 50%) und uns langfristig als feste Größe innerhalb des Kreisverbandes etablieren können.

Kategorie

Kreisverband | Soziale Gerechtigkeit

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