Bündnis 90/ Die Grünen Kreis Calw

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Hightech im Schwarzwald: Sandra Detzer besucht Berthold Technologies

28.07.25 –

Ein Hidden Champion zwischen Strahlung, Präzision und Bürokratie

Bad Wildbad, 16. Juli 2025 – „Wir müssen neue Stärken in Deutschland finden – nicht nur die alten verwalten.“ Mit diesem Anspruch besuchten Sandra Detzer, wirtschaftspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, und Fynn Rubehn, Landtagskandidat für den Kreis Calw, die Firma Berthold Technologies in Bad Wildbad. Vor Ort traf sie auf ein Unternehmen, das inmitten des Nordschwarzwalds Weltmarktführer in seinen hochspezialisierten Nischen ist und gleichzeitig mit strukturellen Herausforderungen wie Fachkräftemangel und Bürokratielasten ringt.

Weltmarktführer: Ein Hidden Champion aus dem Enztal

Die Firma Berthold steht exemplarisch für jene „Hidden Champions“, die mit technologischem Tiefgang, qualitativer Exzellenz und unternehmerischem Pioniergeist zu den Stützen des deutschen Mittelstands zählen. Ihre Messsysteme sind weltweit im Einsatz: bei der Füllstandmessung von flüssigem Stahl in glühend heißen Gusstiegeln, bei der Detektion biologischer Verunreinigungen, in der Nuklearmedizin oder bei Umweltüberwachung nach Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima.

Mit über 370 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von 105 Millionen Euro in 2024 genießt das Unternehmen einen sehr guten Ruf im In- und Ausland. Rund 86% des Umsatz es kommt aus dem Export, davon fast 40% vom EU Ausland. Geschäftsführer Christian Stickl betont, dass Berthold auf langfristige Qualität setzt. Jedes einzelne Gerät durchläuft eine vollständige Langzeitprüfung anstatt nur Stichprobenhaften Kontrollen.

Digitalisierung und Regulierung: Zwischen Chancen und Stolpersteinen

Beim Thema Digitalisierung verfolgt Berthold einen pragmatischen Weg. Der Fokus liegt auf dem Ausbau einer internen  Wissensdatenbanken, etwa in Form eines unternehmensweiten Wikis. Auch das Thema Cyber Security wird hier immer wichtiger: Der Cyber Resilience Act etwa stellt Anforderungen, deren Umsetzung gerade für kleinere Mittelständler personelle Ressourcen bindet und die Gefahr von Verlagerung der Produktion ins EU Ausland birgt.

Sandra Detzer betonte: „Wir brauchen Bürokratie, aber im richtigen Maße. Gute, effiziente Verwaltung ist demokratiestabilisierend und schafft Klarheit. Was wir ändern müssen, ist die Bürokratie, die lähmt statt schützt. One-size-fits-all ist hier praktisch unmöglich.“

Fachkräftemangel: Infrastruktur entscheidet über Fachkräfte

Zwar habe Berthold eine außergewöhnlich geringe Fluktuation und viele Mitarbeitende bleiben dem Unternehmen jahrzehntelang treu, doch Nachwuchs zu gewinnen werde zunehmend schwer. Ein möglicher Hebel für die Attraktivität des Standorts sei der Bereich Kinderbetreuung, Wohnraum und Freizeitangebote rund um Bad Wildbad um die Region vor allem für junge Familien attraktiver zu machen.

Sandra Detzer nahm diesen Impuls mit: „Fachkräftesicherung ist nicht nur Bildungspolitik, sondern auch Kommunalpolitik. Faktoren wie Wohnqualität, Kinderbetreuung, Mobilität entscheidet darüber, ob sich Menschen für einen Standort entscheiden.“

Fazit: Präzision braucht Rahmenbedingungen

Berthold Technologies zeigt, wie tief spezialisierte Technologie aus dem ländlichen Raum global wirken kann. Doch dieser Erfolg ist kein Selbstläufer. Er hängt von Rahmenbedingungen ab, die Innovation nicht hemmen, sondern fördern. Für Sandra Detzer steht fest: „Hidden Champions wie Berthold sind Rückgrat und Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Unsere Aufgabe in der Politik ist es, ihnen die passenden Werkzeuge in die Hand zu geben – mit gezielter Förderung, einem realistischen Umgang mit Bürokratie und einem klaren Fokus auf Lebensqualität vor Ort.“

Kategorie

Landes- und Bundespolitik | Pressemitteilung | Wirtschaft und Finanzen

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