29.05.25 –
Grüne Bildungspolitik und ihre Bedeutung für die Kommunen – unter diesem Titel diskutierten wir am 22. Mai gemeinsam mit zahlreichen Interessierten über die Herausforderungen und Chancen unseres Bildungssystems. Referent war Thomas Poreski, bildungspolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, der die aktuell eingeführten Maßnahmen in der Bildungspolitik ausführte und begründete. Darüber hinaus gab er Impulse aus der Landespolitik und stellte zentrale Reformideen vor.
Ziel der Veranstaltung war eine Einführung in die aktuelle Änderung des Schulgesetzes und ihre Auswirkungen auf die Kommunen. Dabei wurden vor allem in die Themen Startchancenprogramm, Sprachfit, Juniorklassen, Abschaffung Werkrealschulabschluss, Wiedereinführung G9 und Umsetzung des Anspruchs auf Ganztagsbetreuung (GaFög) eingeführt und diskutiert.
Für wahre Bildungsgerechtigkeit darf Bildungserfolg nicht von sozialem und familiärem Hintergrund abhängen, dies ist aber nach wie vor der Fall. Die Vielfalt wächst aber zu viele Schüler*innen erreichen keinen Mindeststandard. Deswegen soll das Sprachpaket für Kita- und Grundschulkinder, der Ausbau von Ganztagsgrundschulen und verbindlichem Ganztag an allen Grundschulen im Startchancenprogramm eingeführt, sowie „Lernen mit Rückenwind“ weitergeführt werden.
Auch mit den Inhalten des Lehrplans haben wir uns auseinandergesetzt: Das deutsche Schulsystem leidet vielfach an der Kombination aus Langeweile und Überforderung. Die jüngsten PISA-Ergebnisse bestätigen: Viele Kinder und Jugendliche lernen auswendig, ohne Zusammenhänge zu verstehen. Unsere Prüfungskultur setzt zu sehr auf Klausuren und das beginnt oft schon in der Grundschule. Im Wahlprogramm plädieren wir für weniger Stoff und dafür tieferes Verständnis, was nach Vorbild der PISA-Sieger eine geringere Belastung mit besseren Ergebnissen liefern soll.
Auch strukturelle Fragen kamen zur Sprache. Ab dem Jahr 2026 wird der Anspruch auf eine Ganztagesbetreuug rechtskräftig. Viele Eltern wüssten beispielsweise nicht, dass gebundener Ganztag kostenfrei ist – während sie beim offenen Modell selbst zahlen müssen. Diese Information ist vor allem für die Kommunalpolitiker vor Ort wichtig, da sie im Gemeinderat bis Oktober 25 in vielen Kommunen entscheiden werden, welche Form der Ganztagsbetreuung in ihrer Kommune eingeführt werden soll. Darüber hinaus ist eine transparente Kommunikation hier ebenso nötig wie eine breite Debatte darüber, wie ein verpflichtender Ganztag mit Qualität gestaltet werden kann.
Thomas Poreski machte deutlich: „Wir müssen in ein festgefahrenes System eingreifen – das ist kein einfacher, aber ein notwendiger Schritt.“ Der Bildungsbereich ist vielerorts stark hierarchisch und zentralistisch organisiert. Um aus dieser herauszukommen, setzen wir Grüne auf Bürgerforen und einen echten Dialog mit allen, die Schule gestalten.
Wir danken allen Teilnehmenden für die engagierte Diskussion und setzen uns weiter dafür ein, dass Bildung in Baden-Württemberg gerechter, durchlässiger und zukunftsfähiger wird.
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