Goldener Boden? Aber Ja!

20.11.23 –

HandwerksGrün e.V. auf der GRÜNEN Kreis-Mitglieder-Versammlung in Calmbach

Mitten im Lockdown 2021 kam Bau- und Möbelschreiner Sebastian Lederer auf die Idee noch viel mehr Handwerker*innen für die grüne Politik zu begeistern. Und auch umgekehrt, Grüne Politik praxisnäher aus dem grünen Handwerk heraus zu gestalten.

Dieser Traum ging bis dahin, Handwerker*innen in die Parlamente zu bringen – dorthin, wo sich mehrheitlich studierte Menschen mit Promotion und einer völlig anderen Lebensrealität Gesetze beschließen.

Seit 2022 ist aus der Idee ein Verein geworden. Inzwischen hat Sebastian Lederer sein Architektur-Studium abgeschlossen und studiert an der TU München „Ressourceneffizientes und nachhaltiges Bauen“.

Seine Begeisterung dafür, Handwerk, Bauen, die Gestaltung nachhaltiger Lebensräume auf dem direkten Weg mit der Politik zu verbinden ist geblieben. Das machte es möglich, dass er sofort zusagte, als die Kreisvor­sitzende Anke Much auf die Idee kam, HandwerksGrün auf unserer Kreis-Mitglieder-Versammlung einzuladen. Auch das Vereinsmitglied und Ofenbaumeister Ulrich König kam dazu. Beide berichteten engagiert über das Anliegen von HandwerksGrün und die zentralen Themen ihrer Arbeit.

 

Inzwischen wächst der Verein und hat auch in anderen Bundesländern aktive Mitglieder, sogar Bundes­tagskandidaten gefunden.

An die Politik richteten die beiden vor allem eine Forderung: „Wenn ihr über Wirtschaftspolitik redet, denkt nicht nur an die Industriebetriebe mit einhundert oder tausend Beschäftigten. Denkt und besucht auch das Handwerk.

Immerhin gibt es in Deutschland – quer durch alle Gewerke – eine Million (!) Handwerks­betriebe mit insgesamt 5,6 Millionen Beschäftigten.“

So ist das Handwerk auch die erste Anlaufstelle für Geflüchtete, wenn es darum geht in Lohn und Brot zu kommen.

 

Der goldene Boden liegt in der ökologischen Transformation!

Der größte Brocken für die Erreichung der Klimaziele liegt in Deutschland in der energetischen Sanierung unserer bestehenden Wohngebäude. Das Gebäude-Energie-Gesetz lässt grüßen! Aber nicht nur die Heizungen sind in den nächsten Jahrzehnten dran. Momentan sanieren wir nur 1% des Bestandes energetisch pro Jahr. Damit sind aktuell ca. 560.000 Hand­werker*innen beschäftigt.

Wenn die Politik und die schiere Notwendigkeit davon sprechen, dass wir die Sanierungsrate im Altgebäude-Bestand auf mindestens 3% pro Jahr erhöhen müssen, dann bedeutet das, dass wir viermal so viele Menschen damit beauftragen müssen. Im Klartext: es fehlen 1,5 Millionen Handwerker*innen rund um das Baugewerbe: Zimmerleute, Dachdecker, Fachleute für Dämmung und PV-Anlagen.

Um das zu erreichen, muss das Ansehen des Handwerks stark verbessert werden. Es ist nicht sinnvoll, dass Jugendliche mit aller Gewalt studieren. Die Ausbildung in einem Handwerksberuf muss als gleichwertig gesehen und von der Politik auch so behandelt und gefördert werden. Um es kurz zu fassen: MEISTER und MASTER sind gleich wichtig für die Gesellschaft!

Ohne diese Umorientierung in unseren Köpfen und bei der Vergabe staatlicher Fördermittel bleiben wir um Jahrzehnte hinter unseren historischen Zielen und Potentialen im Klimaschutz zurück!

 

Bericht: Albrecht Martin, 

Foto: Wolfgang Much

Kategorie

Bildung und Erziehung | Klima und Umwelt | Kreisverband | Wohnen

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