Bündnis 90/ Die Grünen Kreis Calw

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Abschaffung von §218 – Ein gescheiterter Versuch und der Kampf für reproduktive Gerechtigkeit

20.02.25 –

Der Zugang zu Informationen und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen bleibt in Deutschland weiterhin ein großes Problem. Ein Gespräch mit Beraterinnen des Diakonieverbandes Nördlicher Schwarzwald und der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt machte deutlich, wie dringend eine Reform nötig wäre.

Thuy Nga Trinh, Bundestagskandidatin der Grünen für Calw und Freudenstadt, besuchte gemeinsam mit Kreisrätin Brigitte Loyal und Kreisverbands-Co-Vorsitzender Anke Much die Beratungsstelle der Diakonie, um sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. Die Beraterinnen berichteten von der Stigmatisierung betroffener Frauen und der hohen emotionalen Belastung, die durch die aktuelle Gesetzeslage noch verstärkt wird.

Ein Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen wurde im November 2024 von Grünen, SPD und Linken vorgelegt, hätte aber nicht die notwendige Mehrheit im Bundestag gefunden. Der Gesetzesentwurf sah vor, dass Abbrüche aus dem Strafgesetzbuch genommen werden und bis zur 12. Woche rechtmäßig werden. Die Pflicht zur Beratung sollte weiterhin bestehen bleiben, jedoch ohne die Wartepflicht von 3 Tagen nach dem Beratungsgespräch. Die Kosten für einen Abbruch sollten von Krankenkassen übernommen werden. Dieser Gesetzesentwurfs hätte die Zustimmung unserer gesamten Gesprächsrunde im Calwer Haus der Kirche gefunden. Thuy Nga Trinh: “Der gescheiterte Versuch, §218 StGB abzuschaffen, macht deutlich, wie hartnäckig veraltete und restriktive Strukturen in unsrer Gesellschaft verankert sind.“

Beratung bleibt essenziell, aber ohne Zwang
Die Beraterinnen schilderten, dass viele Frauen die Pflichtberatung durchaus positiv wahrnehmen. Sie schätzen es, einen Raum für sich zu haben und zutreffende Informationen zu erhalten, denn oft kursieren falsche Mythen im Internet. Ein Viertel der Frauen hat niemanden, mit dem sie über den Schwangerschaftsabbruch sprechen kann – umso wichtiger ist eine sensible, ergebnisoffene Beratung.

Schwangerschaftskonflikte steht bei der Diakonie allerdings nicht im Vordergrund. Von den insgesamt 600 Beratungsgesprächen im Jahre 2023 waren nur 100 Schwangerschaftskonfliktberatungen. Neben der Konfliktberatung bietet die Diakonie auch Beratung zu Verhütung, Schwangerschaft, Elternsein und Paarbeziehungen an. Auch nach einer Todgeburt stehen die Beraterinnen der Diakonie Nördlicher Schwarzwald den betroffenen Familien zur Seite. Schwangerschaftskonflikte machen weniger als ein Fünftel der Beratungen aus, werden jedoch vorrangig mit Terminen versorgt, so die Beraterinnen.

Die Runde war sich einig: Ein gesicherter Zugang zu Verhütungsmitteln würde viele Schwangerschaftsabbrüche verhindern. Doch für Frauen mit geringem Einkommen sind Verhütungsmittel oft nicht erschwinglich. „Wir fordern den Zugang zu Verhütung unabhängig von finanziellen Möglichkeiten“, betonte Thuy Nga Trinh.

Die Grünen setzen sich weiter für reproduktive Gerechtigkeit ein – für eine Gesellschaft, in der Frauen über ihren eigenen Körper bestimmen können.

Kategorie

Landes- und Bundespolitik

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